Dienstag, 17. Mai 2016

K(l)eine Monster in der Kinderpsychiatrie?!

So meine Lieben, da möchte ich euch unbedingt noch von einem ganz tollen Nachmittag erzählen.




Ich wurde gefragt ob ich Lust habe im Rahmen der Nachmittagsgestaltung mit 8 Kindern einer Kinderpsychiatrie etwas zu backen. Ja aber klar doch, es geht schliesslich um's backen!

Bei Psychiatrie denkt manch einer vielleicht "Haben die einen an der Waffel?" "Ist das nicht gefährlich, die sind sicher unberechenbar?!" oder "Alle mit Medikamenten sediert"
Solch ein manch einer sollte sich aber mal genauer Gedanken machen.

Jedes einzelne Kind ist das Spiegelbild von uns Erwachsenen.
Einige der Kinder sind also als Resultat des handeln von uns Grossen, auf das wir in einigen Fällen nicht unbedingt stolz sein können.

Ein anderer Teil kämpft mit Genetisch bedingten Besonderheiten die den Kindern ein normales Leben unmöglich machen.

Sie alle haben eins gemeinsam, sie passen mit ihrem Sein nicht in unsere Norm, fallen durchs Raster.

Wie dem auch sei: Die einzigen Moster die ich gesehen habe, hiessen Oscar, Elmo und Krümelmonster und die habe ich mit in die Klinik gebracht.




Ansonsten habe ich 8 Kinder gesehen, schätzungsweise zwischen 8 und 10 Jahre alt, alle auf ihre Art besonders.

...besonders schlau wurde aufs Miligramm genau abgewogen,
...besonders höflich wurde beim aufräumen geholfen,
...besonders lustig wurden Geschichten erzählt,
...besonders interessiert wurde genau aufgepasst und mitgemacht,
...besonders stolz auf das nachher Entstandene.

Für die Kinder ist es eine große Aufgabe dort zu sein, weg von zuhause. Ebenso ist es eine riesen Aufgabe für die Eltern, ihre Kinder in Fremde Hände zu geben. Leicht ist diese Zeit für niemanden.

Es heisst auch nicht immer das Eltern versagt haben, manchmal reicht alles was man geben kann nicht aus und da ist es wichtig das es Hilfe gibt und man diese auch annimmt.

Kinder gehen in einem völlig desolaten Zustand in die Klinik und bekommen die Chance etwas zu verändern, gestärkt und mit einer Perspektive wieder ins Leben zu starten.

Und das geht nur weil es dort nichts von Krankenhaus hat. Das Therapieren passiert mehr nebenbei.

Die Zimmer sind bunt, die Angebote vielseitig, es gibt einen geregelten Tagesablauf mit Schulunterricht und Therapien, Ausflüge uvm.

Als Betreuer muss man aber glaube ich die Sache mit der Inneren Ruhe besonders gut drauf haben. Ich habe zumindest niemanden gesehen der nicht in sich geruht hat egal wie rappelig es drum rum wurde.

Es gehört schon einiges dazu einen Sack Flöhe mit Liebe und Konsequenz so zu hüten das sich alle wohl fühlen. Soviel übrigens zum ruhig stellen...da war eindeutig niemand "ruhig gestellt". Diszipliniert maximal. Manche mehr und manche weniger Lebhaft aber niemand sediert.

Und ich hatte den Eindruck das die Kinder sich wirklich wohl fühlen...auch wenn man natürluch bei vielen gemerkt hat das sie mit den Gedanken auch immer Zuhause sind. Zuhause ist eben Zuhause

Warum ich darüber so ausführlich berichte?

Weil immernoch zu viele Akzeptanz und Tolleranz nur predigen aber nicht Leben, dabei sind gerade die die nicht "normal" sind wichtig für uns alle und Kinder im Allgemeinen unsere Zukunft.
Oder was glaubt ihr wer die Glühbirne erfunden hat oder so verrückt war die Welt zu umsegeln? Keine Menschen die in Rahmen und Normen leben. Nicht das jeder bunte Mensch etwas besonder tolles macht, nö, manche schreiben teilzeitleghastenische Blogs oder backen sündhaft ungesunde Kalorienbomben.

Ich bin ein bunter Mensch und die Mama eines bunten Menschen und trotz aller aufkommenden schwierigkeiten - immer stolz darauf!


So aber nun zum eigentlichen Thema...ich war ja backen!


Es gab für die Jungs drei Varianten zur Auswahl und weil man 24 durch 8 nach Adam Riese prima teilen kann, konnte jeder jedes Monster backen! Ich liebe es wenn Pläne aufgehen.



In zwei Schichten haben wir dann den Teig gemacht, nachdem alle ihre Deko fertig hatten konnte am Fliessband in bunte Flocken getunkt werden.



Gefärbte Kokosflocken:

Etwas Lebensmittelfarbe in 5 EL Wasser auflösen und über 50g Kokosflocken geben die man vorher in einen Gefrierbeutel gefüllt hat (ansonsten bitte Handschuhe tragen oder die farbe an den Händen mit Stolz, das dauert nämlich bis die wieder ab geht)

Die Tüte gut durchkneten bis alle Flocken gefärbt sind. Auf einem Backbapier ausbreiten und trocknen lassen.

Weil alle Kinder SO super mitgemacht haben bekamen sie zum Schluss noch eine Urkunde!




Ich bekam sogar noch ein Geschenk von einem meiner kleinen Kursteilnehmer - das hat mich total gefreut.



Ich fand den Nachmittag GROSSARTIG und würde es immer wieder machen.

Die Kids hatten Spass und das war das Ziel!



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